Für Diebe ist es ein Segen, für Autobesitzer ein Graus: Forscher haben erneut massive Sicherheitslücken bei Funkschlüsseln entdeckt.
Sie sind praktisch und komfortabel: Mit Funkschlüsseln entfällt das lästige Gefummel an der Autotür. Doch leider sind sie nicht sicher.
Ein Forscherteam aus Deutschland und Großbritannien hat nun erneut massive Sicherheitslücken in Funkschlüsseln entdeckt.
Die Forscher konnten bei Modellen von fünfzehn Herstellern die Funkfunktion überwinden. Das ist jene Funktion, mit der sich das Auto
von Weitem verschließen und öffnen lässt. Weltweit könnten mehr als 100 Millionen Fahrzeuge betroffen sein.
Bei dem Schließsystem „Keyless-Go“ sendet der Schlüssel bei bloßer Annäherung ein Signal an das Fahrzeug und es öffnet sich. Für den
Diebstahl ist nicht einmal ein „Hacken“ von Daten oder Verschlüsselungen nötig. Bei der Untersuchung des ADAC gelang es, Autos sekundenschnell
zu öffnen – mit einer selbstgebauten Funk-Verlängerung. Hängt der Schlüssel zum Beispiel am Haken im Haus, könnten Diebe dessen Signal
verlängern und das vor der Einfahrt parkende Auto öffnen. Laut ADAC würden sich die für den Diebstahl erforderlichen Geräte auch mit geringem
Aufwand aus handelsüblichen Elektronikbauteilen herstellen lassen.
Wie das Forscherteam aus Großbritannien und Deutschland zeigte, können Diebe aber nicht nur das Signal abhören und verlängern. Den Forschern
gelang es sogar, die Verschlüsselung zu knacken und zu reproduzieren. Dieser reproduzierte Code – eine Art nachgemachter Schlüssel – erlaubt es
dem Dieb, das Fahrzeug jederzeit zu öffnen und auch wieder abzuschließen. Sowohl bei Schlüsseln der Art „Keyless-Go“ als auch bei Schlüsseln mit
Knopfdruck im Moment des Öffnens oder Schließens: Kriminelle könnten das Signal abfangen und reproduzieren. Ab diesem Moment hätten sie eine
Art Zweitschlüssel. Einbruchspuren gibt es bei diesem Diebstahl nicht. Besonders betroffen sind laut der Forschergruppe Modelle von Volkswagen,
Audi, Seat und Skoda.