Renaults Billigauto-Marke Dacia bietet einerseits ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis, auf der anderen veraltete Technik und plumpe Formensprache.
Soweit die Klischees - die alle stimmen, irgendwie. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch. In Deutschland setzte Dacia im vergangenen Jahr 62.678 Autos ab, mehr
als Citroen und nur hauchzart weniger als Kia.
Mit dem jüngst vorgestellten Duster II (ab 11.290 Euro) hat Renaults erfolgreiche Tochter das nach Listenpreis günstigste SUV im Portfolio. Mit dem kompakten
Logan (ab 7.990 Euro) den billigsten Kombi. Und mit dem Sandero (ab 6.990 Euro) den nach Liste günstigsten Neuwagen überhaupt.
Sie alle basieren auf einer betagten technischen Basis, die in Grundzügen einst für die zweite Generation des Renault Clio entwickelt wurde – der erschien 1998.
Diese Architektur schickt der Renault-Konzern nun auf den meisten Märkten in Rente. In Sandero und Logan wird Dacia die B0-Plattform beim nächsten
Modellwechsel aussortieren und durch die neueste Plattform im Konzernregal ersetzen: die in Zusammenarbeit mit Nissan entwickelte CMF
(Common Module Family)-B-Architektur, die erstmals der 2019 erwartete Renault Clio der fünften Generation nutzen wird. Das erklärte Renaults Designchef
Laurens van den Acker gegenüber dem französischen Magazin Challenges.
Die Umstellung auf die moderne Plattform erlaubt der Dacia-Palette einen Technologiesprung: besseres Abschneiden bei Crashtests ist fest eingeplant, außerdem
die Integration neuer, ab 2022 obligatorischer Sicherheitsassistenten sowie die Option einer preisgünstigen Elektrifizierung.
Die Renault-Buchhalter freuen sich auf jede Menge Gleichteile: Zu 80 Prozent sollen Modelle von Lada, Renault und Dacia künftig auf gemeinsame Baukästen
zurückgreifen. 100 Prozent der nicht sichtbaren Teile neuer Modelle kommen schon 2019 aus dem Allianz-Regal, was im Einkauf 20 Prozent sparen soll.
Aus Sicht des Designers van den Acker gibt es noch einen weiteren Vorteil. Die moderne Basis erlaubt mehr Freiheiten und Möglichkeiten bei der äußerlichen
Gestaltung. „Sandero III und Logan III werden einen tiefgreifenden Stilwechsel erfahren. Tiefer als der beim neuen Duster II im Verhältnis zum Duster I.“