VW muss in Amerika 500.000 Autos von der Straße holen
Schwere Beule für den Autohersteller Volkswagen in Amerika: Die Umweltbehörde EPA hat den Wolfsburger Konzern gestern dazu verdonnert,
in den USA 500 000 Autos von der Straße zurück in die Werkstätten zu rufen.
Der Vorwurf wiegt schwer und könnte einen großen Imageschaden auslösen: Betrug. VW soll mit Absicht in den Motoren von Dieselfahrzeugen
von VW und Audi der Baujahre 2009 bis heute eine Software eingebaut haben, die Umweltstandards umgeht und Manipulationen möglich macht.
Laut EPA wird Volkswagen die betroffenen Autos auf eigene Kosten nachrüsten müssen. Außerdem könnte - pro Wagen - ein Bußgeld von rund
35 000 Dollar verhängt werden; insgesamt ein zweistelliger Milliardenbetrag.
Die beanstandete Technik („defeat device“) führt laut EPA dazu, dass die Abgaskontroll-Mechanismen nur während offizieller Tests vollständig
greifen. Im Normalbetrieb sei der Ausstoß von Schadstoffen dagegen um einiges höher als vom Hersteller angegeben. „Eine Technik einzusetzen,
die Schadstoffregeln umgeht, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit", erklärte Cynthia Giles, eine hohe EPA-Funktionärin,
"wir haben besseres von VW erwartet."
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einloggenDie Entscheidung der US-Umweltbehörde bewegt sich auf einer Linie mit ähnlichen Strafmaßnahmen gegen andere Autohersteller. Erst im
vergangenen November wurden der südkoreanische Autohersteller Hyundai und seine Schwesterfirma Kia Motors zu insgesamt rund 300 Millionen
Dollar Strafe verurteilt. Bei Tests war herausgefunden, dass einzelne Modelle beider Autobauer deutlich mehr Sprit verbrauchen als vom Hersteller
offiziell versprochen wurde. Damals ging es um 1,2 Millionen Fahrzeuge.
Im Fall VW sind auch Zivilklagen nicht ausgeschlossen, zumal der Bundesstaat Kalifornien, wo besonders strikte Umweltgesetzte herrschen,
ein eigenes Verfahren angestrengt hat. Aus der US-Zentrale von VW in Washingtons Vorort Herndon, hieß es am Freitag auf Anfrage, dass man
mit den Behörden uneingeschränkt kooperiere. „Das sind schwere Vorwürfe, die wir sehr ernst nehmen“, sagt Unternehmenssprecherin
Jeannine Ginivan. Weitere Details nannte sie nicht. Für VW kommt der Fall zur Unzeit. Der Konzern kämpft auf dem zweitgrößten Automarkt
der Welt (hinter China) seit langem mit mäßigen Umsatzzahlen.